Hermann Meinel zum Bergmeister des Sächsischen Landesverbandes der Bergmanns-, Hütten und Knappenvereine ernannt
Hermann Meinel war nie Bergmann. 1966 zog er mit seinen Eltern nach Schneeberg und ist seitdem in einer Bergarbeitersiedlung aufgewachsen. Ab da war er mitten im Geschehen. Der Bergbau und die Traditionen rings um ihn herum nahmen den geschichtsinteressierten Jungen seitdem in den Bann. Als Schüler marschierte er in der Schneeberger Bergparade mit. Nach der Schule wurde er Offizier, studierte an der Militärakademie und er verstand, was damals in seinen Kindertagen es mit dem Bergbau, speziell mit dem Bergbau auf Uran auf sich hatte. Der Bergbau sorgte dafür, dass das damalige nukleare Gleichgewicht hergestellt wurde und so ordnet Hermann Meinel auch die Wismut in seinen Erklärungen ein.
Nach der politischen Wende orientierte er sich beruflich völlig neu. Durch einen Tipp erfuhr er, dass in Schlema ein Museum aufgebaut werden soll. Im November 1995 nahm er im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM) seine Tätigkeit zum Aufbau des heute allseits anerkannten Museum Uranbergbau auf. Der Anfang war schwer, auch weil ihm der Aufbau eines solchen Museums nicht zugetraut wurde. Nicht-Bergmann, Offizier, weiß der überhaupt wovon er redet? Typische Vorurteile die ihm damals entgegenschlugen. Aber er profitierte von seiner Ausbildung, hinterfragte und wollte es anders machen als die Bergleute selbst. Für ihn war nicht der reine Bergbau das Thema, sondern die Sozialgeschichte. Ihn ging es um die Menschen, die den Bergbau betrieben haben und die Umstände in jener Zeit. Damals ein völlig neuer Ansatz.
Die Wismut, das war damals ein sehr undankbares Forschungsthema und es gab viel Wiederspruch und Probleme, auch wenn er das Thema immer sachlich vermittelte. Nach der Eröffnung des Museums wurde er durch die Gemeinde Bad Schlema zum Leiter des Museums ernannt. Heute ist das Museum Uranbergbau eine der zentralen Anlaufstellen für Besucher, Schüler, Studenten und Historiker weltweit, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Eröffnet wurde das Museum 1996 mit 20 Gemälden und 50 Mineralien aus dem Bestand der Wismut. Heute gibt es 700 Quadratmeter Ausstellungsfläche und weit über 2000 Exponate. Der Wismut-Schacht 371 bei Hartenstein ist Welterbestandort, da der Schachtkomplex mit seinen Stahlfördergerüst der einzig noch erhaltene Standort ist. Das Museum Uranbergbau ist das Schaufenster in die Zeit und in die Region der damaligen Zeit.
Mit dem Aufbau des Museums, mit seinen Vorträgen über die Geschichte, den bergmännischen Bräuchen und Gepflogenheiten, seinen unermüdlichen Einsatz für den Bergbautraditionsverein Wismut, hat er sich den Respekt und die Anerkennung bei den Bergleuten der Wismut aber auch in der Verwaltung der Stadt Aue - Bad Schlema und in der Museumslandschaft landesweit verschaff. Er ist ein absoluter Kenner und Fachmann der Bergbaugeschichte vom Altbergbau wie auch dem Bergbau der Wismut. Er war maßgeblicher Mitinitiator des traditionellen Bad Schlemaer Bergmannstag mit der Gedenkveranstaltung am Ehrenhain des ehemaligen Schacht 250. Seine jahrelange ehrenamtliche Tätigkeit im Verein des BTV Wismut hat mit dazu beigetragen, dass der Verein heute noch mit ca. 200 Mitgliedern in Sachsen und Thüringen einer der größten Bergbautraditionsvereine in Sachsen ist. Seit Jahren leitet er die Regionalgruppe Aue, ist Vorstandsmitglied und trägt Verantwortung. Ihm ist es ebenfalls zu verdanken, dass die RG Aue regelmäßige Vereinsveranstaltungen auch für die Öffentlichkeit anbietet, wie Vorträge oder geführte Wanderungen durch die Bergbaulandschaft in Schneeberg/Neustädtel oder Bad Schlema, die mehrmals im Jahr stattfinden. Er betreut die Gäste, die nach Bad Schlema kommen, genauso wie die alten Bergleute und hält den Kontakt aufrecht. Er kümmert sich auch um die Außenwirkung des Vereins. Seine Beiträge zur geschichtlichen Aufarbeitung der Wismut im Bergglöckchen seien hier beispielgeben genannt. Und wenn es seine Zeit erlaubt, marschiert er seit 9 Jahren auch wieder in der Paradegruppe des BTV Wismut bei Bergparaden des SLV mit. Nicht selten wird er auch zu Interviews und Zeitzeugengesprächen oder Filmaufnahmen angefragt.
Die Ehrung „Bergmann ehrenhalber“ wurde ihm bereits vor einigen Jahren durch den BTV Wismut verliehen. Nun wurde Hermann Meinel auf Grund seiner umfangreichen Verdienste der letzten 30 Jahre für den Verein aber auch für seine ehrenamtliche Arbeit im Bereich der Wissensvermittlung und aktiven Vereinsarbeit weit über den BTV Wismut hinaus auf Vorschlag des Vorstandes des BTV Wismut und eines einstimmigen Beschlusses des Vorstandes des Sächsischen Landesverbandes der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine zur Landesdelegiertenversammlung am 26. April 2025 in Schneeberg zum Bergmeister ernannt. Sichtlich gerührt über die Ehrung nahm er seine Ernennungsurkunde aus den Händen des Vorsitzenden des Landesverbandes, Bergmeister Ray Lätzsch entgegen.
Text und Fotos: Andreas Rössel