Bergbautraditionsverein - Wismut

Exkursion und Mettenschicht im Dorothea-Stolln, Altbergbau-Revier "Himmlisch Heer " in Annaberg-Buchholz / OT Cunersdorf am 29.11.2017

 

Wie geplant, begann gegen Mittag mit 33 Insassen (zwei weitere Bergkameraden  fuhren per PKW zum Stollen) einschließlich einiger interessierter Ehefrauen und Lebensgefährtinnen die Busfahrt ab Siegmar Richtung Annaberg-Buchholz. Bergkamerad Kurt Raßbach gab eingangs einige organisatorische Informationen und übermittelte Grüße vom erkrankten Regionalgruppenleiter  Gunter Schlicke, der diese Veranstaltung noch organisiert hatte. Die Busfahrt und das Wetter gaben Gelegenheit, das klassische Panorama des mittleren Erzgebirges mit Blick auf die Basaltberge Pöhlberg, Bärenstein und Scheibenberg sowie das Fichtel- und Keilbergmassiv zu genießen.

Die Einfahrt war gut vorbereitet. Nach Ankunft und Begrüßung erfolgte in kurzer Zeit die berggerechte Ausrüstung der Teilnehmer mit Geleucht. Helm und tropfwasserdichter Jacke und der Einstieg in  den Stollen konnte beginnen.

Der Dorothea-Stolln (d.h. Geschenk Gottes) in Cunersdorf an der Sehma erschließt und entwässert im Wesentlichen das Gangsystem "Dorothea-Flaches".und ist  heute touristischer Zugang zum Revier "Himmlisch Heer" Dieses Gangsystem erbrachte über lange Zeit eine überdurchschnittliche Silberausbeute mit Spitzen bis zu. 9 t Reinsilber /Jahr. Daneben wurden auch Kobalt-, Nickel- und Kupfererze und in der Neuzeit  Uranpechblende abgebaut. Es geht die Rede, dass das Revier "Himmlisch Heer" mit seinen reichen Silbervorkommen überhaupt erst den Anstoß für das Aufblühen der Bergstadt Annaberg gab. Der Bergbau ging zeitlich in folgenden drei Etappen um:

  • 1530-1540 Anbruch und erste Blüte
  • 2. Hälfte des 19. Jahrh. erneute Intensivierung
  • 1947-1956 Uranerkundung und -gewinnung (Schacht 20)

Während der etwa 1,5 km langen Befahrung wurde auf  etliche Zeugnisse des historischen Bergbaus aufmerksam gemacht ( Schlägelspuren vom  manuellen Vortrieb, Bühnlöcher, Entfernungs- und, Richtungszeichen, Dübellöcher, handgeschlägelte  Wasserrinnen über Gesenken; Ganganschnitte, Gangscharungen Abbauzugänge,  Streckenkreuze,  Fluoritmineralisation, Tropfsteinansätze usw.). Im Unterschied zu anderen bekannteren Besucherbergwerken, die bis in die Neuzeit aktiv waren, ist der Ausrüstungsbestand naturgemäß   bis auf Gleisreste und Hunte eher bescheiden. Reste von Radstuben sind nicht zugängig weil  geflutet.

An der Wendestelle der Grubenbefahrung war eine Sreckenweitung als bescheidener Feierraum ausgestaltet worden. Hier wurde  ein Tschärperfrühstück mit Wurst- und Speckfettbemmen, Stollen und Glühwein serviert. Die musikalische Umrahmung erfolgte durch eine volksmusikalische Amateurgruppe aus Carlsfeld bei Bandoneon-  und Gitarrenklängen. Dabei gab es ausreichend Gelegenheit mitzusingen oder wieder einmal  über die gemeinsame berufliche Vergangenheit  und alles Mögliche zu schwatzen.

Von hier aus ging es  dann auf den Rückmarsch. Ohne Zwischenfälle erreichten wir wieder das Huthaus  und in der Folge unseren Ausgangspunkt in Chemnitz-Siegmar.

notiert von Bk. Dr. Heinrich Riedel