Zeittafel vom Tagebau Lichtenberg
Uranerzerkundung und Uranerzgewinnung (1950-1976)
1950 Beginn der Erkundungsarbeiten durch die Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) Wismut im Raum Ronneburg
1958 Beginn der Aufschlussarbeiten des Tagebaus
1965-1969 Einsatz einer Band- und Absetzeranlage
1976 Abschluss der Gewinnungsarbeiten im Tagebau
Gesamtfördermenge: 160 Mio. m³
Daraus gewonnenes metallisches Uran: 12.670 t
Maximale Tiefe des Tagebaus: ca. 240 m
Arbeiten nach Einstellung der Erzgewinnung (1977-1990)
1977 Abdeckung des Tagebautiefsten mit inertem Material
1977-1989 Verkippung der Berge aus den Schächten 367 und 368 des Bergbaubetriebs Schmirchau in den Tagebau
1990 Einstellung der Uranerzgewinnung im gesamten Ronneburger Revier, es verbleibt ein Tagebaurerstloch: 160 m tief, 84 Mio. m³ Volumen, 1.600 m lang, 900 m breit
Sanierung des Tagebaus Lichtenberg
1991 Beginn der Sanierungsarbeiten mit Aufschüttung der Fahrtrasse in den Tagebau
1993 Einsatz der „kleinen“ Caterpillar-Flotte (Muldenkipper mit 50 t Ladefähigkeit)
1995 Einsatz der „großen“ Caterpillar-Flotte (Muldenkipper mit 136 t Ladefähigkeit)
1991-1995 Umlagerung von 7,5 Mio. m³ der Gessenhalde in den Tagebau
1993-2005 Umlagerung von 69 Mio. m³ der Absetzerhalde in den Tagebau
1998-2003 Umlagerung von 31,3 Mio. m³ der Nordhalde sowie Umlagerung von 1,4 Mio. m³ der Halde 370 in den Tagebau
2004-2007 Umlagerung der Spitzkegelhalden Reust (6,3 Mio. m³), Paitzdorf (8,2 Mio. m³) sowie der Halden 377 und 374 (1,4 Mio. m³) in den Tagebau
2007 Ende der Umlagerung der Halden in den Tagebau
2005-2010 Abdeckung des Tagebaus (außer ehem. Sandtagebau) mit inertem Material, Herstellung von Oberflächenwasserfassungssystemen, 16.300 m Wegebau, 19.900 m Wasserbau, Herstellung von Hochwasserschutzeinrichtungen
Schmirchauer Höhe
2010 Beschluss Stadtverwaltung Ronneburg zur Benennung des Aufschüttkörpers als „Schmirchauer Höhe“, Einweihung der begehbaren Landkarte
2012 Einweihung Grubengeleucht
Sanierung Tagebau Lichtenberg
Im Vorfeld des Planungs- und Genehmigungsverfahrens zur Sanierung des Tagebaus Lichtenberg wurden verschiedene Sanierungsvarianten untersucht. Das Sanierungserfordernis ergab sich aus der Notwendigkeit die vom Tagebaurestloch, den im Umfeld lagernden Halden und bergbaulich genutzten Flächen, ausgehenden Gefährdungen der Umwelt zu beseitigen bzw. zu minimieren. Der Gutachter des Bundes sowie Thüringens, Brenk Systemplanung Achen, führte dazu 1995 in seinem Gutachten zur „Fortsetzung der Tagebauverfüllung Ronneburg“ u. a. aus: „ In der heutigen Situation liefert der Tagebau ca. ein Drittel der Kollektivdosis des gesamten Bergbaugebietes ... und macht eine Sanierung des Tagebaus über die Herstellung der geomechanischen Stabilität hinaus erforderlich“. Damit wurde die Sanierung des Tagebaus Lichtenberg zu einer komplexen Hauptaufgabe der Wismut GmbH am Standort Ronneburg. Die Sanierungsziele waren:
• Verminderung der radiologischen und chemischen Exposition für die Bevölkerung auf ein möglichst niedriges und sicheres Niveau
• sichere Verwahrung des Tagebaurestloches unter Berücksichtigung der Flutung des Grubengebäudes
• Zusammenfassung des kontaminierten Abraums des Ronneburger Bergbaureviers an einem zentralen Punkt, auch zur besseren Überwachung der Umweltauswirkungen
• Wiedernutzbarmachung der durch Bergbau devastierten Flächen, z. B. Haldenaufstands-, Versatz- und Betriebsflächen
• sinnvolle und harmonische Landschaftsgestaltung des ehemaligen Bergbaugebietes
Aufschüttkörper Lichtenberg
Das Thüringer Landesverwaltungsamt, das Landesbergamt und die Wismut GmbH verständigten sich 2001 darauf, das Gesamtvorhaben des entstehenden Landschaftsbauwerkes mit Gestaltungsform, Abdeckungskonzept, Wege- und Wasseranbindung bis hin zum Hochwasserschutz als Rahmenbetriebsplan in einem Planfeststellungsverfahren zu genehmigen und dies auf Basis von Einzelvorhaben im bergrechtlichen Verfahren zu untersetzen. Bestandteil waren alle Maßnahmen oberhalb der ursprünglichen Tagesoberfläche. Das war die Geburtsstunde des „Aufschüttkörpers“ (oberhalb Tagesoberfläche) und des „Verfüllkörpers“ (unterhalb Tagesoberfläche). Im Oktober 2002 erfolgte die Beantragung des bergrechtlichen Planfeststellungsverfahrens in 2 Teilabschnitten: Teilabschnitt 1: Herstellung des Aufschüttkörpers (Endkonturierung) aus Material der Absetzerhalde, Halde 4, Halde 377, Spitzkegelhalden Reust und Paitzdorf, Schutzdamm Ronneburg. Weiterhin Materialien aus Demontage/Abbruch von Gebäuden und Anlagen, sonstige Sanierungsmaterialien sowie Immobilisate der Wasserbehandlungsanlage (WBA) Ronneburg. Teilabschnitt 2: Abdeckung des Aufschüttkörpers, Wege- und Wasserbau, Herstellung Gewässer zur Anbindung an die Vorflut, Hochwasserschutz, Begrünung und Bepflanzung.
Für das Verfahren waren der Antrag, 8 Nachträge und Ergänzungen, 9 Zulassungen zum vorzeitigen Beginn von Teilmaßnahmen notwendig. 37 Träger öffentlicher Belange und 40 Fachgutachten wurden einbezogen. Das Genehmigungsverfahren dauerte 7 Jahre. Geplant wurde das Verfahren durch die Wismut GmbH und die GUB Ingenieur AG Zwickau. Eigentümer des Flurstückes ist die bundeseigene Wismut GmbH. Zum Schutz der Umwelt vor schädlichen Emissionen aus den verfüllten Bergmassen und Rückständen des ehemaligen Uranerzbergbaus wurde der Aufschüttkörper mit einem Abdecksystem versehen, das den Zutritt von Oberflächenwasser in und den Austritt von Gasen und Wasser aus dem Aufschüttkörper minimiert. Das Abdecksystem besteht aus einer 1,2 m starken Schicht aus Mischboden und Bergen der Absetzer- und Nordhalde (ZAN-Material), welches über dem Material der C-Zonen eingebaut wurde. Über der ZAN-Schicht befindet sich eine 0,4 m dicke Schicht aus inertem Abdeckmaterial (IAM). Der Standort unterliegt Setzungsvorgängen, welche langsam und großflächig verlaufen und zu einer bis ca. 1,5 m ganzheitlichen Absenkung der Schmirchauer Höhe führen können. Der Aufschüttkörper hat eine Grundfläche von ca. 220 ha, ist 70 m hoch und hat eine Plateaufläche von ca. 1,7 ha. Auf dieser befinden sich die begehbare Landkarte und die Landmarke Grubengeleucht.
Konzept zum Video: Elke Greunke; Dietmar Müller (BTV)
Video: Dieter Pfannschmidt (BTV)
Am Beginn des Aufgangs zur Schmirchauer Höhe steht eine Infotafel mit weiteren technischen und zeitlichen Information.
Begehbare Landkarte
Die begehbare Landkarte auf der Schmirchauer Höhe verdeutlicht die Wiedernutzung der durch 40-jährigen Uranerzbergbau zerstörten Wald-, Landschafts- und Erholungsflächen in Ostthüringen. Mittels Namens- und Firmensteinen sind die Konturen der untertägigen Grubenfeldgrenzen und die Ausdehnung der Tagebaue nachgebildet. Die Lage der Ortschaften innerhalb und außerhalb dieser Konturen ist durch beschriftete Gesteinsblöcke markiert. Schachtansatzpunkte werden anhand von Steinstelen nachgestaltet. Somit wird die Ausdehnung und Inbesitznahme der Landschaft durch den Uranerzbergbau verdeutlicht und auf die Dimensionen der Sanierung seiner Hinterlassenschaften hingewiesen.
Landmarke Grubengeleucht
Der Entwurf und die Gestaltung der Landmarke Grubengeleucht sind einer im Uranerzbergbau verwendeten Wetterlampe nachempfunden. Der untere Bereich wurde als runde Stahlbetonkonstruktion ausgeführt und ähnelt dem Bezinbehälter. Eine begehbare Aussichtsplattform bildet den Fußpunkt des Mittelteils. Der Mittelteil stellt den Leuchtkörper dar. Der obere Bauwerksteil wird durch Stahlstützen getragen und durch ein Metallgewebe umspannt. Die Dachfläche ist zur Mitte erhöht und mit einer Oese versehen. Der für die Grubenlampe typische Haken wird seitwärts hängend zum Fußpunkt am Oberteil geführt. Auf dem Dach und an der Brüstung des Bauwerks sind Photovoltaikelemente angebracht, welche die Stromversorgung gewährleisten.