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Auf Stippvisite im Mansfelder Land und dem Harz

Helbra, ein kleines Örtchen im Mansfelder Land feierte am 10. August 2024 das Fest der Berg- und Hüttenleute. Schon einige Jahre verbindet eine Vereinsfreundschaft dem BTV Wismut und dem Verein des Schmid Schachtes. Das Fest der Berg- und Hüttenleute mit einen kleinen Bergaufzug durch den Ort ist ein schöner Anlass die Vereinsfreundschaft zu vertiefen. Eine kleine Fahnenabordnung des BTV Wismut machte sich bereits früh um 6 Uhr aus Bad Schlema auf den Weg ins Mansfelder Land um pünktlich um 9.30 Uhr mit anderen Bergbautraditionsvereinen einen kleinen Bergaufzug mit zu gestalten. Angeführt vom Jungendblasorchester der Kreismusikschule ging es durch den Ort Helbra zum Vereinsgelände des Schmid-Schacht, wo schon zahlreichen Schaulustige warteten. Harald Henke, der Vorsitzende des Vereins, begrüßte alle Teilnehmer in seiner Eröffnungsansprache und informierte über die zahlreichen Aktivitäten, die an diesem Tag für die Besucher angeboten wurden. So konnte man eine Haldenbefahrung erleben und auch das Schachtgelände ausführlich besichtigen. Ein reges Festtreiben mit Musik und natürlich auch allerlei Speis und Trank machten den herrlichen Sommertag zu einen schönen Wiedersehen der vielen bergmännischen Traditionspfleger aus Sachsen-Anhalt und dem BTV Wismut.

 

Zum Schmid-Schacht hier einige Informationen: Der Schmid-Schacht wurde von 1844 bis 1846 bis in eine Tiefe von 184 Metern abgeteuft. Die Schachtanlage diente bis 1864 als Förderschacht von Kupferschiefer, wurde dann aber als Förderschacht aufgegeben, da diese Aufgabe der neue Ernst-Schacht übernahm. Es erfolgte eine Umrüstung zum Schacht für die Wasserhaltung. Bis zum Anschluss des Schachts an den Schlüsselstollen im Jahr 1879 wurde das Wasser über Pumpen gehoben, danach erfolgte die Ableitung in den Schlüsselstollen. Erhalten ist an der Halde des Schmid-Schachts der um 1850 aus Zechstein errichtete dreigeschossige Förderturm. Im Gebäudeinneren ist ein eintrümig angelegter Förderhaspel aus dem Jahr 1892 erhalten. An den Förderturm schließt sich ein als eingeschossiger Fachwerkbau ausgeführtes Fördermaschinenhaus mitsamt Schachtkaue an. Im Maschinenhaus steht eine Bobinen-Flachseil-Fördermaschine aus dem Jahr 1908. Darüber hinaus besteht eine Bergschmiede mit erhaltener Werkzeugausstattung und Schmiedefeuer. Über der Anlage erhebt sich ein genietetes Fördergerüst. Die Befahrung erfolgte mit einem für zwei Personen ausgelegten Förderkorb. Die Schachtanlage gilt als eine der letzten Anlagen ihrer Art im Bereich der Mansfelder Mulde und zeigt die verschiedenen bergbaulichen Funktionen in bemerkenswerter Geschlossenheit. Heute gehört die Anlage zur „Erlebniswelt Kupfer“ und ist im UNESCO-Geopark Harz ⋅ Braunschweiger Land ⋅ Ostfalen ein Standort welcher unter der Landmarke 17 Geopunkt 8 zu finden ist. Somit stellt der Schmid-Schaucht auch ein Stück Welterbe dar.

 

Am Nachmittag fuhr die Gruppe des BTV Wismut weiter in den Harz nach Hüttenrode um dem dort ansässigen Verein ebenfalls einen Besuch abzustatten. Der Bergverein zu Hüttenrode e.V., anfangs eine lose Interessengemeinschaft, gründete sich unter Andreas Pawel 2006 als Verein mit aktuell 28 Mitgliedern. Bekannt ist Hüttenrode durch sein Eisenbergwerk „Grube Braunesumpf“. Im Buch „ Grube Baunessumpf – der vergessen Schatz im Harz“, ein umfassendes Kompendium über das Bergrevier in Hüttenrode kann man ausführlich nachlesen. Jahrhundertelang prägten Bergbau, Forstwesen und Landwirtschaft das Gesicht von Hüttenrode. Seit 1969 ruht die Eisenerzförderung. Viele Zeitzeugnisses des Bergbaus im Hüttenröder Revier künden heute noch von dieser bedeutsamen Zeit. Der Bildband, herausgegeben vom Bergverein Hüttenrode, erläutert Zusammenhänge, liefert Fakten und erklärt den schwierigen Bergbau auf Eisenerz. Gruben sich seit tausend Jahren die Bergleute in vielen kleinen Gruben mühsam in die Tiefe, legten erste Stollen und Wasserkünste an, so wurden zur Betriebseinstellung imposante 420.000 Tonnen Eisenerz gewonnen und zur Hütte nach Calbe geliefert. Erhältlich ist das Buch für 35 € beim Bergverein Hüttenrode und bestellbar über alle guten Buchhandlungen.

Wir besichtigten das Vereinsgelände mit den zahlreich ausgestellten Bergbaumaschinen und fuhren zwei Runden mit der neu errichteten Bergwerksbahn – ein Highlight für alle. Ein Grillabend rundete den Tag ab, bevor es zur Übernachtung ins vereinseigenen Zechenhaus ging. Am nächsten Morgen, nach einen ausgiebigen Frühstück, fuhren die Mitglieder der Paradegruppe des BTV Wismut mit vielen interessanten Eindrücken aus dem Mansfelder Land und dem Harz wieder zurück ins Erzgebirge.

Andreas Rössel Leiter der Paradegruppe