Ehemaliger Schacht 396 und Damm Raitzenhainer Teich
Doppeltes Raum-Zeit-Fenster in Nord-/ Südrichtung zur Veranschaulichung der Nutzungsänderung der ehemaligen Betriebsfläche und Schachtanlage 396 zur heutigen, landwirtschaftlichen und Grünlandnutzung(Norden), bzw. zum im Zuge der Sanierung rückgebauten und aus der heutigen Sichtachse verschwundenen Trenndamms im Raitzhainer Teich. Ebenfalls abgerissen und damit „verschwunden“ sind die ursprünglich zugehörigen Brückenbauwerke über die Bundesstraße 7 und die Gleisanlagen der DB Strecke Gößnitz-Gera(Süden).
Der Schacht 396 wurde zwischen Mai 1967 und Dezember 1969 bis zur 300-m-Sohle geteuft,
von Dezember 1979 bis Oktober 1981 erfolgte die Weiterteufe bis zur 570-m-Sohle (Gesamtteufe 598.9 m). Die Schachtröhre hatte einen Durchmesser von 5 m (19.6 m²) und war mit Beton ausgebaut. Der Schacht 396 diente hauptsächlich als Förderschacht, weiterhin als Material-, einziehender Wetter- und Seilfahrtsschacht.
Der Schacht besaß 13 Füllorte; mit 30 m Sohlenabstand die Füllorte 120-m-Sohle bis 300-m-Sohle (7), mit 45 m Sohlenabstand die Füllorte 345-m-Sohle bis 570-m-Sohle (6). Nach dem Abschluss der Weiterteufe 1981 bis zur Endteufe von 598.9 m wurde die Schachtförderanlage rekonstruiert. Neben der Erhöhung des Fördergerüstes von 36.5 auf 43,5 m waren neue Stützstreben erforderlich. Zum Einsatz kam eine 2-Trommelfördermaschine (6 m Trommeldurchmesser, 48 mm Seildurchmesser) und zwei 3-Etagen-Fördergestelle. Somit waren Leistungen von bis zu 270 t/h möglich. Das geförderte Haufwerk wurde mittels Kipper zur Verladung zum Zentrum des Bergbaubetriebes Paitzdorf mit dem Schachtkomplex 384/384b und 410 transportiert.
Technische Angaben
Lage: | Gemarkung Raitzhain |
Grubenfeld: | Ronneburg-Nord |
Schachteinbauten: | Einstriche (Holz), Umtrittbühnen (Stahl), Spurlatten (Holz) 5 Trümer (2 * Förderung, je 1 * Kabel und Rohrleitungen, 1 * Fahrtenturm) Fördergeschwindigkeit/ Schachtförderung: Güterförderung 12 m/s, Nutzmasse 7.650 kg, Seilfahrt 8 m/s (42 Personen pro Fördergestell) |
Fördergerüst: | Stahl-Strebengerüst, Gerüstaufbau (nach Rekonstruktion) als Zweigelenkrahmen mit Hebezeugträger für Seilscheibenwechsel, Schweißkonstruktion |
Material: | St 35 / St 38 |
Montageanteil: | Gerüstkonstruktion ca. 74 t (Rekonstruktionsanteil) |
Raitzhainer Teich
Zur Herstellung einer Verbindung zwischen dem Schacht 396 und dem Zentrum des Bergbaubetriebes Paitzdorf mit den Schächten 384/384b und 410 über eine Straße war die kreuzungsfreie Querung
• der Bahnstrecke Gera-Gößnitz
• eines Gleises der Wismut-Werksbahn
• der heutigen Bundesstraße B 7
erforderlich.
Die Querung wurde durch eine Brücke und deren einseitige Anrampung durch einen 275 m langen Damm, der wiederum den Raitzhainer Teich querte, gelöst.
Der Damm trennte den Teich (27.820 m²) in einen östlichen Teil (18.230 m²) und einen westlichen Teil (9.590 m²).
Zwischen beiden Teilen bestand ein Durchlass (DN 1000), der Mönch und ein Notüberlauf befanden sich im westlichen Teil mit Anschluss an den Badergraben.
Ausgewählte Parameter der Brücke:
• Stahlkonstruktion ca. 190 t
• Gesamtlänge 74 m
• Stützweiten 2 x 33 m
• Breite 11.10 m
• Lichte Höhe 5.65 m ü. Gleis 8.10 m ü. Straße
Die Standortgenehmigung 4/II/99 wurde im Februar 1969 erteilt, der Fahrbetrieb konnte im Dezember 1971 nach dem Einrollen der Brücke aufgenommen werden.
1994 wurde der Teich zwischenzeitlich entschlämmt. Der Rückbau der Brücke erfolgte 2007 und der Rückbau des Dammes, verbunden mit der Wiederherstellung des Raitzhainer Teiches, 2008.