Verschwundener Ort Katzendorf

Infotafel Katzendorf
Infotafel und Ortschaftsstein

Die Ortschaft Katzendorf

Katzendorf, Mitte des 15. Jahrhunderts erstmals erwähnt, war immer mit der Landwirtschaft verbunden. Dominierend war das Rittergut Katzendorf-Wolframsdorf der Familie von Leipzig mit 101 ha (analog der Flächengröße der IAA Trünzig), dessen Hauptgebäude von den Bewohnern oft als „Schloss“ bezeichnet wurde. Die Ländereien des Rittergutes wie auch die des Domänengutes Culmitzsch in unmittelbarer Nachbarschaft wurden 1945 im Rahmen der Bodenreform enteignet, das „Schloss“ 1947 abgebrochen. Die Einwohnerzahl des Ortes bewegte sich immer knapp unter 50 Personen, lediglich nach dem 2. Weltkrieg wurden durch die Umsiedler 65 Personen gezählt.

Culmitzsch war für Katzendorf ein wichtiger Nachbarort, hier befanden sich die Schule, die Feuerwehr, die Post und auch das Standesamt. Bauern und Tagelöhner sowie einzelne Handwerker waren die Einwohner von Katzendorf, die immer durch ihren großen Zusammenhalt auch in schweren Zeiten bekannt waren. So wollten sie es eigentlich nicht glauben, dass das Schicksal der Sorge-Settendorfer auch ihres werden könnte. Im Herbst 1951 kamen die Bohrtürme nach Katzendorf, im März 1952 musste der Ort geräumt werden, Katzendorf war Geschichte. Im Namen Tagebau Katzendorf-Trünzig war der Name noch enthalten, die spätere industrielle Absetzanlage für radioaktive Schlämme hatte nur noch den Namen Trünzig.

Rittergut Wolframsdorf in Katzendorf
Hof Hemmann - Wismut Küche
Bauernhäuser
Wismut Garage

Tagebau Katzendorf – Trünzig

Der Tagebau Katzendorf-Trünzig entwickelte sich 1953 nahtlos aus dem Tagebau Sorge-Settendorf heraus. In verschiedenen Dokumenten gibt es für den Tagebaukomplex südlich der B 175 verschiedene Namen, mitunter nur den Begriff Tagebau Sorge. Beginnend mit 10 m Teufe und 2 Abraumsohlen entwickelte sich die Teufe, dem Einfallen des Erzlagers folgend, bis zu 20 m Teufe im Norden bzw. 30 m in Nordostteil, hier waren 5 Abraumsohlen erforderlich. Der Abraum wurde durch Bohr- und Sprengarbeiten gewonnen und mit Löffelbaggern auf Kipper verladen. Das darunterliegende Erz wurde durch Handarbeit unter Einsatz von Pickhämmern gewonnen. Ab 1955 kamen in geringen Umfang Raupen mit Reißhaken zum Einsatz.

Gewinnungsarbeiten im Tagebau Trünzig 1963

Kipperfahrer aus der „Garage Katzendorf“ sind in Berichten über Demonstrationen am 17.Juni 1953 in Gera erwähnt,an denen sie mit hochgestellten
Kipperwannen teilnahme. Die zunehmende Teufe brachte große Außenhalden hervor (Ost - , Nord - Westhalde) einschließlich einer Innenkippe, die mit dem Westteil des Tagebaues in die Westhalde einbezogen wurde.

IAA Trünzig 2008

Am Ostrand des Tagebaues wurden die gewonnenen Erze in Erzbunkern zwischengelagert und danach mit Eisenbahnzügen über den Bahnhof Teichwolframsdorf in die sächsische Aufbereitungsfabriken transprtiert (Crossen, Freital, Gittersee, Aue). Der Tagebau wurde 1957 geschlossen.

 

Fotos: Wismut GmbH und Privat