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Verschwundener Ort Schmirchau

Info Tafel (Vorderseite)
Daten Tabelle

* 60 –80 kBq/m³ sind normal, 400 –600 kBq/m³ im Granitgebirge keine Seltenheit.

Das Ronneburger Uranrevier entwickelte sich aus diesen Anfängen heraus zu einem der größten Uranproduzenten Europas. Auf einer Fläche von ca. 74 km², mit 2900 km Strecken auf 14 – 15 Sohlen, aufgeschlossen durch 43 Tagesschächte wurden 113 000 t Uran abgebaut (gelöschte Vorräte)

Erste Grubenbaue
Schacht 356  -  1952

Bohrmaschine

Aufgabestelle der Bandanlage

Beginn der Bergbauarbeiten im Raum Ronneburg

Die ersten Sucharbeiten im Raum Ronneburg begannen im September 1950. Besders effektiv zeigten sich die Emanationsmessungen (Radongehalt der Luft im Boden), die für Ronneburg, Schmirchau, Paitzdorf, Otticha Werte von 740 bis 1850 kBq/m³ und für Lichtenberg Werte um 14 800 kBq/m³ brachten.

Schmirchau, Lichtenberg und Ronneburg waren folglich auch die ersten Stellen, an denen 1951 Tiefschürfe angelegt wurden. Die Abbauarbeiten begannen im Bereich der Ortschaften Schmirchau und Lichtenberg im Jahr 1951 ziemlich gleichzeitig. In der Ortschaft Schmirchau waren es die Schürfe 45, 75 und 83, die auf der 30-m-Sohle untereinander verbunden wurden und die Schürfe 72 und 73, die bereits die 60- m -Sohle erreichten. In diesen Bereich folgt dann ab März 1952 bis Januar 1953 die Teufe des Schachtes 356, im Gebiet des späteren Tagebau gelegen. Mit dem Teufen dieses Schachtes (bis zur 120–m-Sohle) war das Bergwerk Schmirchau geboren. In gleicher Art und Weise erfolgte der Beginn in der Ortschaft Lichtenberg. Dem Auffahren der Schürfe 33, 34, 38 und 41 und deren Verbindung auf der 30-m-Sohle,dem Teufen der Schürfe 42 und 43 und deren Verbindung auf der 60-m-Sohle folgte 1952 die Teufe des Schachtes 352 ( bis zur 180-m-Sohle); das Bergwerk Lichtenberg, das später (1962) in das Bergwerk Reust überging, war entstanden.

Bohrarbeiten, im Hintergrund das Bergwerk Schmirchau

Bagger und Kipper, Rechts oben Bohrarbeiten

Der Tagebau Lichtenberg

Im neu entstandenen Bergwerk Schmirchau waren, seit dem 11.11.1953, Brände durch Selbstentzündung entstanden, die zur Einstellung eines großen Teiles der untertägigen Bergarbeiten zwangen. Für diesen Teil entschied man sich zum Abbau in einem Tagebau.Der Anschnitt erfolgte am 02.05.1958 östlich der Verbindungsstraße zwischen den ehemaligen Dörfern Schmirchau und Lichtenberg. Der Abraum wurde zunächst mit Muldenkippern abgefahren und auf der (alten) Nordhalde (6.3 Mio. m³) sowie auf der (alten) NE -Halde (5.0 Mio. m³) abgelagert. Dieser "Alttagebau“ hatte im Dezember 1958 bereits eine Flächengröße von 18 ha (ca. 500 m x 350 m)erreicht, ein Jahr später hatte sich die Fläche bereits verdoppelt (ca. 800 m x 450 m).Mitte der 60-er Jahre wurde die „Tagebauerweiterung“ bis an die Stadtgrenze von Ronneburg vorbereitet, dazu gehörte auch die Verlegung der Eisenbahnlinie Gößnitz-Gera und die Umlagerung der (alten) Nordhalde sowie der (alten )NE -Halde zur endgültigen Nordhalde.

Von 1965 bis 1969 war eine Band- und Absetzeranlage in Betrieb. Mit  dieser Bandanlage, der Aufgabebunker lag bei einer Teufe von 50 m (250 m NN), wurden 27.1 Mio. m³ gefördert. Durch die dadurch geschaffene Absetzerhalde wurden die Tagesanlagen des Schachtes 352 überdeckt.

Im Verlauf der Jahre hatte sich der Tagebau soweit ausgedehnt, dass der Abraum ab 1970 im Tagebauloch selbst verkippt werden konnte (Innenkippe). Letztendlich nahm der Tagebau eine Fläche von 160 ha (ca. 1900 m x 900 m) ein, die größte Teufe betrug 230 m (70 m NN), die sich im „Alttagebau befand. 1976 wurden die Erzgewinnungsarbeiten im Tagebau beendet. Das Tagebauvolumen hatte einen Umfang von 150 Mio. m³ erreicht.

Ladearbeiten

Die Ortschaft Schmirchau

Die Ortschaft Schmirchau wurde 1237 erstmals urkundlich erwähnt  Schmirchau war ein Bauerndorf, 1948 bestand es aus 38 Gehöften, darunter 2 Gasthöfe und eine Kirche, und zählte 365 Einwohner.

Mit Beginn der geologischen Untersuchungen wurden die Wismutarbeiter im Gasthof „Zum goldnen Adler“ im Auftrag der Wismut versorgt, 1948 waren es 30 Personen, 1949 schon 200.

Während dann 1951 2 Gehöfte und eine Gastwirtschaft zur nterbringung des Leitungspersonals (Bildung der Schachtverwaltung Schmirchau im Oktober) und des notwendigsten Werkzeugs und Materials in Beschlag genommen wurde, erfolgte 1954 die Aussiedlung von weiteren 10 Gehöften. Auch das große Hochwasser 1954, in der Küche des Hauses Wöllner stand das Wasser einen Meter hoch, war nur noch eine Episode.

Die Umbettung des Friedhofes nach Ronneburg erfolgte in den Monaten März und April 1955, nachdem am 6.Februar 1955 der Schlussgottesdienst in der Kirche stattfand. Bis zur Sprengung der Kirche im April wurden die Glocken nach Apolda, die Orgel nach Tinz und das Taufbecken nach Raitzhein umgesetzt. Die endgültige Räumung des Dorfes war im Jahr 1958 (Seiler) abgeschlossen.

Ab 1951 war Schmirchau von den Tagesanlagen der Wismut (Schürfe mit Fördergerüsten und Gestellförderanlagen) im Norden und Süden eingeschlossen, der Schacht 356 (131.3 m Teufe) kam 1952 hinzu. Nach dem Teufen der Schächte 367 und 368 (364.4 m / 357.4 m)am Südrand des Dorfes im Jahr 1955 wurde Schmirchau Zentralbergwerk (1.05.1956). Mit dem Anschnitt des Tagebaues Lichtenberg am 2.Mai 1956 diente der Westteil der ehemaligen Ortschaft zur Ablagerung des Haldenmaterials aus dem Tagebau (Nordhalde alt), mit der Erweiterung des Tagebaues in Richtung Ronneburg ab1969 wurde diese Halde umgelagert und der Tagebau nahm bis auf den Ostteil (Straße zur Fasanerie) von Schmirchau endgültigen Besitz.

Die von Wismut in Anspruch genommenen Flächen wurden nach Bodenwertzahlen bewertet(0.19 DM/m² - 0.51 DM/m²) und mit den Baulichkeiten und Arbeitsgeräten(Verkehrswert) durch die Staatsorgane nach den damals geltenden Regeln aufgekauft und der Wismut übergeben.


Kaufvertrag
Schmirchauer Denkmal auf dem Ronneburger Friedhof

Postkarten Schmirchau

Gasthaus Lindner Abriss 1955 Schmirchau

Kirche