Regionalgruppe Ostthüringen
Leiter der Regionalgruppe | Dipl. Ing. Dietmar Jacob |
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Nachruf Bergkamerad Rudolf Lange
Rudolf Lange stammt aus der Oberlausitz. Er wurde 1930 geboren. 1944 begann er seine Lehrzeit im Braunkohlentagebau Hirschfelde. Nach Abschluss der Lehre ging er an die Bergfachschule in Zwickau. Die Ausbildung fand im Rhythmus eine Woche Schule, eine Woche Arbeit in der Steinkohle statt. „Wir wurden oft da eingesetzt, wo die schwersten Bedingungen herrschten“, erinnert er sich. Als Freiwillige für die Wismut gesucht wurden, meldete sich der 17-Jährige. „Was ich über die Wismut gehört hatte, war schlimm, aber schlimmer konnte es nicht kommen.“
Die nächste Station war das Wismut-Objekt 4 in Annaberg. Hier war er bereits mit der Durchführung komplizierter Vermessungsaufgaben befasst. Er erhielt eine gute Ausbildung im Markscheidewesen durch den sowjetischen Major Tschilgin. Rudolf Lange erinnerte sich, dass er und seine Mitstreiter einmal mit einem Posten mit Gewehr vor der Tür neue Seigerrisse von den alten Gruben zeichnen mussten. Nach zwei erfahrungsreichen Jahren erfolgte sein Einsatz in Rittersgrün auf dem Schacht „Segen Gottes“, der in der Wismut-Nomenklatur Schacht 206 im Objekt 8 hieß. Nachdem der sowjetische Hauptmarkscheider den Schacht verlassen hatte, übernahm der frischegebackene Vermessungingenieur Rudolf Lange die Markscheiderei. Gern erinnerte sich an diese Zeit, in der er mit einem zuverlässigen und engagierten Team die anstehenden Aufgabe meistert. Die schwierigste dieser Aufgaben war die Anfertigung neuer Risse, nachdem 1953 die Jugendherberge Rittersgrün, in der sich die Verwaltung des Schachtes befand, abgebrannnt war. Hier erlebte Rudolf Lange auch die Höhen und Tiefen des Bergmannslebens: Zwei Hauer waren auf einem Abbaublock verschüttet worden – der eine konnte schwer verletzt, der zweite nur noch tot geborgen werden.
Auch jeder Meter Antonshöhe ist für Rudolf Lange mit Erinnerungen gepflastert. In der Bergarbeitersiedlung hat er mit Frau und Kindern acht Jahre gelebt. Das Kulturhaus steht noch, auch die Kaserne der sowjetischen Wachmannschaft. Die Reste der Bergbauannlagen sind zu erkennen, in denen Rudolf Lange mehrere Jahre gearbeitet hat. 1960 ging Rudolf Lange nach Ostthüringen, wo er bis zur Rente in Reust arbeitete.
In der zweiten Hälfte der 90-er Jahre arbeitete er gemeinsam mit 150 Autoren an der Wismut-Chronik mit. Sein Schwerpunkt war die Chronik der Schächte 206, 248 und der anderen Schächte des Objektes 8. „Das ist ein hartes Stück Arbeit,“ sagte er 1996, „ aber wer soll das machen? Wenn wir Alten unser Wissen über die längst aufgegebenen Bergwerke nicht aufschreiben, geht es für immer verloren.“
Rudolf Lange fühlte sich verantwortlich für die Geschichte des Uranbergbaus, den er 42 Jahre in Sachsen und Thüringen mit gestaltet hatte. Statt das Rentnerdasein zu genießen, saß er oft in den Archiven und wälzte Bergakten. Er arbeitete gründlich und wissenschaftlich exakt. Aus Verbundenheit mit der Wismut wurde er 1993 Gründungsmitglied des Bergbautraditionsvereins Wismut, dem er bis zu seinem Tod am 24.09.24 als aktives Mitglied angehörte.
Roland Prokop erinnert sich: Der Rudi hat für jedes Mitglied unserer Regionalgruppe zum Geburtstag eine Glückwunschkarte mit Bergbaumotiven und jedes Jahr eine bergmännische Weihnachtskarte gestaltet, die vom Verein verschickt wurden.
In seiner Frau Herta hatte Rudolf Lange lebenslang eine starke Stütze, die seine Verbundenheit mit dem Wismut-Bergbau teilte. Er hatte die Klöppellehrerin in seiner Annaberger Zeit kennengelernt. Sie begleitete ihn über die Station Antonshöhe nach Thüringen. Auch Herta Lange wurde Gründungsmitglied des Berbautraditonsvereins Wismut, nahm mit Rudolf aktiv am Leben des Vereins teil. Die Bergkameradin Herta Lange verstarb wenige Monate vor Rudolf am 18.03.24. Zwei Leben für die Wismut gingen zu Ende.
Dietmar Jacob
Vorsitzender der Regionalgruppe Ostthüringen des Bergbautraditionsvereins Wismut
Arbeitsprogramm 1. Halbjahr 2025
Datum | Uhrzeit | Veranstaltung |
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29.01.205 | 16:00 Uhr | Vortrag: Frank Wille "Stand derSanierung WISMUT" Bogenbinderhalle |
12.02.2025 | 16:00 Uhr | Vortrag: Otmar Haas "Kaliberkwerk Manse" Ort: Bogenbinderhalle |
20.02.2025 | 16:30 Uhr | Stammtisch Schützenhaus Ronneburg |
26.03.2025 | Exkursion Kohlewelt Oelsnitz | |
23.04.2025 | 16:00 Uhr | Vortrag: Dr. Kögel "Tonbergwerke Klingenberg" Ort: Wismut GmbH Paitzdorfer Str. |
10.05.2025 | 14. Bergmannstag Sangerhausen | |
25.06.2025 | Exkursion Frisch Glück Johannstadt |
Aktivitäten der Regionalgruppe
Betreuung der Besucher des Objekt 90 mit Informationen über die Tätigkeit der SADG Wismut. Seit 1990 hat die Wismut GmbH die Sanierung der Hinterlassenschaften des Uranbergbaus vorangetrieben, dies wird im Objekt 90 umfangreich dargestellt und durch die Mitglieder der RG Ostthüringen den Besuchern erläutert.
Zum jährlichen Tag der Umwelt der Wismut GmbH ist die RG Ostthüringen bei der Vorbereitung und Durchführung mit involviert. Insbesondere auf der Schmirchauer Höhe und im Objekt 90 sind die Mitglieder der Regionalgruppe aktiv.